Besonders wenn die Zeit recht knapp ist, das Wetter nicht so mitspielt oder man nach der Arbeit noch schnell wo hinspringen will; dann habe ich ein paar Empfehlungen und Erfahrungen in dieser Woche gemacht: St. Magdalena Kirchl, Zeischalm und Durracher Jöchl.
Beginnen wir im Gschnitztal: Kurz vor dem Ortsanfang von Gschnitz geht’s links ab; nach ein paar Metern lasse ich das Auto stehen. Es beginnt leicht zu regnen; ich schnappe meine Stecken und folge dem Weg 52 Richtung Muttenkopf. Ich passiere immer wieder Kreuzwegstationen, welche erst im letzten Jahr neu aufgestellt wurden. Überhaupt ist der Weg breit und in einem sehr guten Zustand; optimal auch für Familien. Bei der Wegzweigung gehe ich weiter Richtung St. Magdalena; folge mehreren Serpentinen und erreiche nach insgesamt 40 Minuten den steil über Gschnitz, idyllisch mitten in den Felsen auf 1.661 m gelegenen Wallfahrtsort St. Magdalena. Peter Pranger, der legendäre Wirt in der kleinen Jausenstation, ist zwar nicht mehr da; und so genieße ich die Ruhe; den Ausblick auf die gegenüber gelegene Zeisspitze (2.219 m). Zwar verhindern vorbeiziehende Nebelfetzen den Blick auf das Kirchdach (2.840 m), die Ilmspitze (2.692 m) und den Habicht (3.277 m) – doch die Stimmung an diesem so heiligen Ort ist irre. Es hört sogar auf zu regnen; und als hätte mich Gott erhört reißt der Himmel auch noch auf… Retour geht’s dann wieder über den gleichen Weg.

Einen Tag später mache ich mir auf den Weg in das Natura 2000 Schutzgebiet Valser Tal. Ich fahre voll Stolz auf meine Heimat bis ganz ans Ende des Tales; vor mit thront die 2.640 m hohe Hohe Kirch, welche mich sogar an den 3.162 m hoch gelegenen Mittagskogel im Pitztal erinnert. Nur halt mit dem kleinen Unterschied, dass es weder da oben ein Skigebiet noch im ganzen Tal ein einziges Hotel gibt.
Ich lasse mein Auto unterhalb der Nockeralm stehen und folge die ersten paar hundert Meter dem Forstweg, immer begleitet vom Rauschen des Zeischbaches. Weiter geht’s dann über einen sehr schönen Wanderweg; vor mir mehrere Wasserfälle, welche beeindruckend Tonnen von Wasser jede Sekunde nach unten drucken und im Winter bekannte, beliebte, aber auch gefährliche Eiskletterrouten hervorbringen. Der vorbeiziehende Nebel fühlt sich an als ob er mich am Nacken packt und nach oben zieht; nach ein paar Minuten entreise ich mich ihm aber wieder und tauche in den Wald ein. Nicht nur in der Nase macht sich der Duft nach Feuchtigkeit und Pfifferlingen breit; links und rechts des Weges und sogar mitten drin finden sich, hunderte, sogar tausende der kleinen Dinger wieder.
Ich erreiche den Waldrand und gehe vorbei an der so beeindruckenden Wasserwelt der Zeisch. Immer wieder stürzen kleinere und größere Wasserfälle neben mir herunter; Quellen entspringen und drucken das das wertvolle Nass an die Oberfläche. Eine Abzweigung noch, schon bin ich bei der Zeischalm. Alt, rustikal, nur Stein und Holz, ein paar Trophäen, auf 2.000 m gelegen. Ein alter Bergschuh wurde als Vase zweckentfremdet. Auch hier wieder diese irre Stille, welche nur durch ein paar Kuhglocken bereichert wird. Geschichten werden hier viele erzählt, über den alten Schmugglerpfad ins Pfitschertal, die Bergkristalle, die es hier gibt, den Sagwandpfeiler (3.227 m) oder den Kraxentrager (2.998 m).

Zwei Tage nachher geht’s Richtung Schmirntal; wieder hinauf Richtung Muchensiedlung, vorbei an schönen Bauernhöfen mit einer noch viel schöneren Bewohnerin, durch Toldern, rein in den Tunnel, dann logischerweise auch wieder raus & in Kasern wird dann das Auto ruhend gestellt.
Ziel ist das Durrachjöchl auf 2.141 m. Ich quere den Hang Richtung Schragerfall; dann geht’s weiter oberhalb des Schragerbachs. Auf der rechten Seite türmt sich der Gulfen auf, welcher dann an seiner höchsten Stelle dern Fischers Napf (2.493 m) ergibt. Nach der Kehre geht’s wieder retour Richtung Lawinenverbauung, welche Kasern im Winter vor den Schneemassen beschützt. Da wird mir erst bewusst, wie steil es hier ist. Dennoch beeindrucken mich diese Wiesen, welche mit abertausenden Blumen bereichert sind. Nachdem ich bei der Lawinenverbauung angekommen bin sind es nur noch ein paar Minuten Aufstieg zum Jöchl.
Ich genieße kurz den Ausblick; schreibe mich im Gipfelbuch gleich nach meinen Eltern ein (sie waren vorgestern hier), blicke nochmals kurz in die Ferne (Hintetuxer Gletscher, Olperer, Fußstein, Kleiner Kaserer, Jochgrubenkopf, Naviser Kreuzjöchl, Geier – Meterangaben lasse ich diesmal weg; habe ich alle schon mal in den Blogs davor erwähnt;-) und gehe weiter dem Grad entlang Richtung Gamskarspitze (2.750 m). Nachdem ich das blindeste und stummste Murmele im ganzen Alpenraum getroffen habe (es hat mich nur angeschaut; nicht gepfiffen und ich bin auf fast einen Meter herangekommen), geht’s abwärts Richtung Kluppe, welche ich dann auch bald erreiche. Vorbei an dutzenden Kühen, durch den Kluppenbach erreiche ich nach weiteren 20 Minuten wieder mein Auto. Kurzes, aber reichliches und extrem gutes Mittagessen noch im Gasthaus Kasern – besonders zum Empfehlen!

Dein Florian Obojes | Gastgeber im Parkhotel Matrei