Doch nicht die Wetterspitze.

Also irgendwie bin ich in diesem Jahr wirklich fleißig, nicht nur mit arbeiten, sondern auch sportlich. Selbstlob stinkt nicht. Keine Ahnung ob es das Wipptal, meine Fitness oder womöglich auch das Bloggen ist, gefallen tut’s mir allemal.

So auch vor kurzem wieder. Eigentlich hatte ich mir für diese Woche die Äußere Wetterspitze (3.070 m) im Gschnitztal vorgenommen, aber obwohl ich um 04:45 h aufgestanden bin, konnte ich mich dafür nicht motivieren. Als der Vormittag dann wolkenlos, windstill und sehr angenehm wurde, habe ich mir dann doch in den Arsch gebissen und mich geärgert.
Nach kurzer Überlegung beschloss ich auf die Kesselspitze (2.733 m) zu „gehen“.

Ich schnappe meinen Rucksack; fülle meine Trinkflasche mit Wasser und fahre mit dem Auto Richtung Maria Waldrast (1.638 m), wo ich etwas unterhalb bei der Matreier Ochsenalm (1.558 m) meinen Volvo stehen lasse. Es ist brühend heiß; dennoch gehe ich zügig recht flach und dann leicht steigend durch die Matreier Grube. Vorbei an ein paar Kühen und Pferden komme ich wenig später zum ersten Zick-Zack-Weg. Nach rund 200 hm geht’s dann leicht aufwärts Richtung Kalbenjoch (2.225 m), welches ich nach rund einer Stunde erreiche. Ein traumhafter Blick Richtung Zillertaler Alpen eröffnet sich mir.

Ich trinke einen Schluck, kontrolliere, ob mein GPS alles aufzeichnet und gehe weiter Richtung dem vor mir liegenden Kessel. Nach ein paar Serpentinen durchquere ich den rund 20 m hohen Felsgürtel; dann geht’s über ein breites Plateau Richtung Gipfel. Ein paar Schafe begleiten mich dorthin; beim Grat unterhalb des Gipfels angekommen erföffnet sich mir ein traumhafter Blick ins Stubaital mit seinen keine Ahnung wievielen 3.000ern.

Die letzten Höhenmeter fallen mir ganz leicht und dennoch merke ich, dass ich für diese Temperaturen einfach zu schnell gegangen bin. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn, trinke das letzte Wasser aus der Flasche und senke durch kontrolliertes Atmen meinen Puls wieder auf ein normales Level.

Nachdem ich mich im Gipfelbuch eingeschrieben habe, besinne ich mich noch ein paar Minuten, genieße die Aussicht auf die vor mir liegende Bergwelt mit dem Habicht (3.277 m), dem Zuckerhütl (3.507 m) und noch ein paar Dutzend anderer Berge deren Namen ich nicht kenne.

Runter geht’s zumindest die ersten paar Hundert Meter den gleichen Weg, dann kürze ich ab, nehme Weg Nr. 8 Richtung Serles und quere mehrere lange Schotterriesen. Ich kann es nicht glauben, als vor mir ein Fuchs auftaucht und davonrennt. Was macht denn dieses Ding hier auf 2.500 m? Ich überlege kurz ob ich noch gleich auf das Lämpermahd (2.595 m) gehen soll, stürtze mich dann aber doch wieder retour Richtung Kalbenjoch. Von dort aus ist es dann nicht mehr weit bis zur Ochsenalm, welche ich nach rund einer Stunde Abstiegszeit erreiche. Eine schnelle Brettljause und schon habe ich wieder Stoff für einen Blog mit insgesamt 456 Wörtern.

Dein Florian Obojes | Gastgeber im Parkhotel Matrei

Ein Gedanke zu “Doch nicht die Wetterspitze.

  1. Toller Bericht, der gleich wieder Lust auf’s Bergsteigen macht! Ich war vor zwei Monaten auch da in der Nähe. Genauer gesagt im Zillertal. Dort habe ich -hier- mir eine Unterkunft gemietet. Leider hatte ich mich nicht auf einen Bergtrip eingestellt. Beim nächsten Mal aber werde ich es dir gleich tun!

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